Blutegeltherapie

Die Blutegeltherapie ist etwa 3000 Jahre alt: sie war schon im alten Ägypten und in Griechenland bekannt und zählt zu den seit der Antike praktizierten "ausleitenden Verfahren". Über Jahrhunderte hinweg breitete sie sich in das Römische Reich, in die arabische Welt sowie nach Byzanz aus.

Videos zum Thema Blutegeltherapie und zur Aufzucht medizinischer Blutegel

Steckbrief des Blutegels

Sein Name: Hirudo medicinalis. Er ist bei uns weitgehend ausgerottet (u.a. durch Umweltzerstörung, denn der Egel liebt saubere Gewässer) und steht deshalb unter Artenschutz. Sein 12 - 15 cm langer Körper wird von 95 Ringen unterteilt. Seine Farbe ist dunkelbraun bis schwarz und in der Mitte seines Rückens verläuft ein grünlicher Streifen. Seine Körperenden sind zu Saugnäpfen umgebildet und in seinem Schlund sitzen 3 sternförmige Kiefer, die wiederum mit jeweils bis zu 90 beweglichen Zähnchen bestückt sind. Durch die sternförmige Anordnung des Kiefers kommt der "mercedesstern-artige" Biss zustande.

Die äußerst positive Wirkung beruht auf zwei Faktoren

Zum Einen kommt es durch das Blutsaugen zu einer lokalen Entstauung , auf den gesamten Körper bezogen entspricht dieser Blutverlust einem sehr sanften und natürlichen Aderlass (pro Egel bis zu 50 ccm!). Zum Anderen gibt der Egel während seiner "Mahlzeit" einen ganzen Wirkstoff-Cocktail, der sich in seinem Speichel befindet , in den menschlichen Organismus ab. Mehr als 13 dieser hochwirksamen Speichelkomponenten sind mittlerweile bekannt, jedoch sind das wohl noch lange nicht alle. Ihre Wirkung ist vielseitig: entzündungshemmend, gerinnungshemmend (daher die lange Nachblutung von bis zu 12 Stunden!!!), durchblutungsfördernd, antibiotisch und gefäßerweiternd, lymphstrombeschleunigend. Verhärtungen (z.B. von vorangegangenen Verletzungen) werden manchmal wieder weich und zart, ferner wirkt der Biss antithrombotisch. Die gefäßerweiternde Wirkung zeigt sich in einem blauen Hof um die Bissstelle, welcher aber auch nach ein paar Tagen wieder verschwunden ist. Nicht zu unterschätzen sind die schmerzlindernden Substanzen.

Es gibt noch viele weitere Substanzen im Speichel des Egels; die letzten Geheimnisse dazu sind noch lange nicht gelüftet. Fest steht aber, dass der Egel zu Beginn, während und gegen Ende seiner Mahlzeit jeweils andere Stoffe in seinen Wirt abgibt. Das ist auch der Grund dafür, dass man ihn nicht frühzeitig (z.B. aus Zeitgründen) entfernen soll!

(Infos aus der Homepage der Blutegelzucht von Zaug)

Indikationen

  • Venenentzündung
  • Krampfadern
  • Thrombose
  • Tinnitus
  • Furunkel und Karbunkel
  • Mandelabszess
  • Nasennebenhöhlenentzündungen
  • Arthritis
  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Gallenblasenentzündung
  • Leberreinigung, Pfortaderhochdruck
  • Hämorrhoiden
  • Nach Schlaganfall
  • Angina pectoris
  • Herpes Zoster
  • Hodenentzündung
  • Depressionen
  • Hypertonie
  • In der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie
Blutegel